Die CASA LEONE steht am westlichen Dorfrand zum Monte Lema. Erbaut wurde sie als Zuhause für eine Bauersfamilie, die dort mit Kindern, Kühen, Eseln, Hühnern und Ziegen lebte. Der heutige Innenhof mit der ehemaligen Heubühne und Ställen ist der Ort, wo unter freiem Himmel gegessen und geplaudert wird oder Sie sich unter der Palme oder den blühenden Rosen ausruhen können.
In vergangenen Zeiten trafen sich die Frauen des Dorfes in der CASA LEONE in der alten «CÀVETCH» (Küche) mit dem runden Brotbackofen (von denen es nur 3 im Dorfe gab) und dem grossen Kamin. Damals buken sie noch selber ihre Brote. . In einer winzig kleinen Kellergrotte der CASA LEONE rieselte einst ein Pozzo (Brunnen), wie es in Dorfhäusern nur selten vorkam. Wenn er wieder freigelegt würde, flösse vielleicht wieder Wasser? Gewaschen wurde am gemeinsamen Brunnen oberhalb des Dorfes.
Nach dem Tode von Leone stand die CASA LEONE viele Jahre leer. Niemand interessierte sich dafür. Das Dach bekam Löcher und der Regenfluss stürzte das steinerne Treppenhaus hinunter.
Vor über 50 Jahren (1971) suchte der Künstler Arnold Zürcher in Zürich einen geschickten Gipser für seine Bildhauerarbeit und fand diesen im Tessiner Stuccatore Otto Pelloni aus Breno. Die beiden kamen ins Plaudern und Pelloni erzählte von seinem Heimatdorf Breno im Malcantone. "Vis à vis von meinem Elternhaus steht ein Haus leer. Künstler wünsche ich mir schon lange in mein Dorf!" meinte der Tessiner. Sofort zeichnete er auf einem herumliegenden Stück Papier das Haus auf. Doch Arnold Zürcher und seine Frau Ruth Zürcher, auch Künstlerin als Bildteppichweberin, hatten kein Interesse an einem Ferienhaus. Da Otto nicht locker ließ, fuhr das Ehepaar Zürcher ein Jahr später doch einmal nach Breno – allein aus Höflichkeit und romantischer Neugierde. Und sofort wehte der Geist von Leone dem Künstlerpaar ins Gesicht!
Sie verliebten sich in dieses zerfallene Gebäude und entschlossen sich nach einer Bedenkfrist, die renovierungsbedürftige «CÀ LEÒN» zu erwerben.
Es begannen lange Jahre der Wiederinstandsetzung von zusammengefallenen Mauern, Räumen und Dach. Arnold und Ruth Zürcher setzten viel geistige und kreative Kraft dafür ein. Sie beließen die ursprüngliche, unregelmässige Bauart – weit entfernt vom rechten Winkel und unserem rationalen Denken! Die damalige Raumeinteilung, die althergebrachten Terracotta- und Granitsteinböden sowie die krummen Mauern mussten bleiben. Mit der CASA LEONE eröffnete sich ihnen eine ganz neue Raum-Welt. So wuchs daraus langsam die heutige Casa – immer mit dem Gedanken, es ein Haus der Kreativität und der Freundschaft werden zu lassen.
Laut Erzählungen scheint die CASA LEONE eine besondere Bedeutung im Dorf gehabt zu haben. Leone Brignoni, der Mann nachdem das Haus genannt ist, hat es auf besondere Weise geprägt. Er bewohnte mit seiner Familie noch bis in die 1960er Jahre diese Räume. Dazu muss man wissen, Breno war bekannt als Dorf der Stukkateure. Ihrer Geschicklichkeit wegen arbeiteten sie im Sommer in ganz Europa und wurden sogar bis nach St. Petersburg und Amerika gerufen. Auch Leone ging neben seiner Arbeit als Bauer zusätzlich der Kunst des Stukkateurs nach. Mit besonderem künstlerischem Feingefühl stellte er aus Gips Dekorationen, Rosetten und Ornamente her. Dazu besaß er eine kreative Erfindungsgabe und bunte Fantasie. So fertigte er neben Möbeln und Schuhen, originelle, bewegliche Spielzeuge, wohldurchdachte Türschlösser und sogar kleine Maschinen an (?). Am meisten staunten die Menschen des Dorfes allerdings, als er eine neue Mechanik für die stehengebliebene Kirchenuhr konstruierte. Das 400-jährige Räderwerk kam endlich wieder in Gang. Und noch heute läuft dieser geniale Mechanismus präzise und lässt die verschiedenen Glockenspiele zu den entsprechenden Stunden ertönen. Die älteren Dorfleute erzählen immer wieder interessante Geschichten – mit viel Bewunderung und Respekt. Signor Leone war für das Dorf Breno eine Art Leònardo da Vinci.
Im Sommer 1983 begann Iris Zürcher, die Tochter des Künstlerpaares, ihre Kreativkurse hier durchzuführen. Viele Menschen sind inzwischen in diesen Räumen ein- und ausgegangen. Alle hatten den Wunsch, schöpferisch tätig zu sein. Das Haus erlebt seitdem viel Lachen, gemütliches Zusammensein, interessante Gespräche beim gemeinsamen Kochen oder bei einem Glas Wein unter der Palme im lauschigen 'Höfli', dem Innenhof. Die CÀ LEÒN entwickelte sich, dank ihren verschiedenen Wohnungen, zu einem Ort, in dem eine ganze Welt voller verschiedenster Menschen, Ideen und Bedürfnisse Platz findet.
1992 wurde der damals noch von der CASA LEONE abgetrennte, Hausteil zum Monte Lema frei. Der Gedanke, dem Haus seine Einheit wiederzugeben, bewegte zur Erweiterung. Es begann eine zweite Umbauphase. Wieder achteten wir die spezielle Bauart, die Ursprünglichkeit zu erhalten. Die alten Terracottaplatten aus dem Stall wurden ins Schlafzimmer verlegt und nur das Nötigste neu eingebaut oder verändert. So entstand die Möglichkeit, den 2-Zimmer-Hausteil mit Dusche/WC zur Ferienwohnung PANORAMICA werden zu lassen.
2012 musste die alte Zentralheizung ersetzt werden. Natürlich entschieden wir uns für eine Solaranlage mit Pelletsheizung. Und wir bekamen als erste in einem Dorfkern im Alto Malcantone die Baubewilligung für eine Solaranlage auf dem Dach. Wunderbar. Da hatten wir wirklich Herzklopfen. Überhaupt gehört unsere Liebe diesem Haus, dem Tal und vor allem den Menschen in Breno. So verstehen wir die Vermietung als Projekt, um das Dorf durch Einkäufe und Arbeitsplätze zu unterstützen. Die CASA LEONE erstrebt keinen kommerziellen Zweck und hat keinen Gewinn. Es schwebt uns ein Eco-Tourismus vor. Es freut uns, die Einmaligkeit dieses Hauses mit anderen Menschen zu teilen und damit auch dafür zu sorgen, dass ein Haus weniger im Dorf geschlossene Läden hat, leer steht.
Lasse Dich von der Schönheit der CÀ LEÒN überraschen, vom Flair inspirieren und vom Hauch von Nostalgie verführen. Wir freuen uns über Deine Buchung – und auf Deinen Besuch!
laut